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Thementag Energie – Energiewende in Bürgerhand am 19.09.2025 in March

Am Nachmittag des 19.09.2025 haben die Bürgerenergiegenossenschaft March eG (BEG March) und der Klimaschutzverein March e.V. gemeinsam zu einem Themennachmittag „Energiewende in Bürgerhand“ eingeladen. Begleitend zum Marcher Wochenmarkt, der zum Einkaufen und Konsumieren regionaler Produkte einlud, fanden mehrere Aktionen statt: 

Zum Auftakt konnte man sich ab 13.30h über Balkonkraftwerke informieren. Referent Sebastian Müller vom Balkon Solar e.V. führte in einem Überblicksvortrag in das Thema ein. Hierbei wurden einerseits die rechtlichen Rahmenbedingungen und politischen Entwicklungen zu Steckersolargeräten vorgestellt, als auch Anregungen für Anbringungsmöglichkeiten von Solarmodulen gegeben. Neben passend ausgerichteten Balkonen können Module auch im Garten, auf Garagen oder sogar als Zaunelemente senkrecht montiert werden. Limitierender Faktor, dass eine Anlage als Balkonsolar oder Steckeranlage gilt, ist weniger die Anbringung an einem Balkon, sondern die Limitation, dass die Leistung der verwendeten Panels in Summe maximal 2000 Watt (peak) betragen darf und der angeschlossene Wechselrichter zur Umwandlung des von den Solarpanels gelieferten Gleichstrom in netztauglichen Wechselstrom maximal 800 Watt abgeben darf. Am Wechselrichter befindet sich üblicherweise ein normaler Schuko-Stecker, der in eine Außensteckdose eingesteckt wird und den erzeugten Strom „rückwärts“ in das Stromnetz der Wohnung oder des Hauses einspeist. Mit den zulässigen max. 800 Watt können alle gängigen Grundverbraucher wie Kühlschränke (ca. 80-100 Watt), Fernseher (ca. 80-100 Watt), Laptops (ca. 100 Watt) oder die Beleuchtung (LED 6-15 Watt) versorgt werden. 

Anschließend konnten die Teilnehmenden in einem Upcycling Workshop aus gebrauchten Solar-Modulen, die von einer aus der 20-jährigen Förderung gelaufenen Anlage stammen, eigene Balkon Solar Anlagen basteln. Dazu wurden die Module zunächst geputzt und durchgemessen, ob sie noch funktionieren. Die Verkabelung wurde geprüft und passende Wechselrichter angeschlossen. Am Ende des Nachmittags waren 10 Balkonkraftwerke gebaut, mit jeweils ca. 350-400 Watt. Statt Entsorgung haben somit zahlreiche Module ein zweites Leben und werden in und um March noch viele Jahre Strom liefern und damit aktiv zur Energiewende beitragen.

Parallel zum Balkon Solar Workshop war im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde March hinter dem Wochenmarkt das Repair Café der Clique 55+ geöffnet. Hier war das Motto „Reparieren statt wegwerfen“. Bei Café und Kuchen wurden einigen vorbei gebrachten elektrischen Geräten wieder neues Leben eingehaucht. Das Repair Café hatte im Rahmen des Thementags extra einen Sondertermin eingelegt.

Die Integration der beiden Aktionen in und um den Markt haben auch zahlreiche Marktbesucher neugierig gemacht, so dass am gemeinsamen Themenstand des Klimaschutzvereins und der BEG einige interessante Gespräche zustande kamen.

Am Abend ging es dann im Bürgersaal des Bürgerhauses March um etwas größere Projekte: die beiden Vereine luden zu Vorträgen rund um das Thema Mieterstrom, PV auf Mehrfamilienhäusern und Quartierskonzepte ein. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Helmut Mursa, der auf Aktivitäten der Gemeinde March wie die Energiekarawane und die aktuell laufende kommunale Wärmeplanung hinwies, führte Moderatorin Nicole Wöhrle durch das Programm. Referentin Katharina Habersbrunner, Vorstandsvorsitzende der BENG eG in München und Vorständin des Bündnisses Bürgerenergie, stellte im Impulsvortrag Möglichkeiten der Umsetzung von PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern vor. Dabei ging sie auch auf rechtliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen in der Umsetzung von Mieterstromlösungen und Abrechnungskonzepte ein. Erfolgreiche Beispiele der BENG eG aus der Umgebung von München und der Bürgerenergie Nord eG (BEN eG) rundeten Ihren Vortrag ab. Im Anschluss wurde der Beitrag noch von drei regionalen Ansprechpartnern ergänzt: Thomas Gerspach, Vorstand in der BEG March stellte das aktuelle Mieterstromprojekt der BEG March vor, das derzeit auf einem Gebäude mit 13 Wohneinheiten in March-Neuershausen entsteht. Christian Meyer, erster Vorsitzender des Klimaschutzvereins und Geschäftsführer von Energy Consulting Meyer ergänzte einige Beispiele, bei denen nicht nur Energie von PV-Anlagen auf Mehrparteien-Lösungen genutzt wird, sondern auch Blockheizkraftwerke zur Generierung von Wärme und Strom mit PV-Anlagen kombiniert werden. Dazu zählen zwei Anlagen in Stegen, bei dem ein kleines Nahwärmenetz unter Nachbarhäusern errichtet wurde und das Jugendhilfezentrum in Riegel. Als dritter lokaler Ansprechpartner stellte Manfred Schüler die ehrenamtliche Initiative der Bürgersolarberatung Kaiserstuhl vor. Herr Schüler ist Sprecher der Initiative, die aus 4 ehrenamtlich tätigen Personen Beratung für Solarprojekte von Privatpersonen anbietet. Die Beratung findet ohne kommerzielle Interessen statt und bietet Bürgern damit einen attraktiven Einstiegspunkt, sich über Umsetzungsmöglichkeiten und Lösungen zu informieren. Die Bürgersolarberatung arbeitet sehr eng mit den Klimaschutzmanagern von Riegel und Endingen zusammen.

Im Anschluss an die Vorträge gab es die Möglichkeit, Fragen an die Referentinnen und Referenten zu stellen, was von den anwesenden Teilnehmenden rege genutzt wurde. Abschließend bot sich noch die Möglichkeit zum Austausch und Vernetzung beim geselligen Ausklang. Interessierte konnten sich in Listen eintragen, um über weitere Energiethemen informiert zu werden, bzw. sich bei einem geplanten Follow-Up weiter zu vernetzen und gemeinsame Aktionen zu weiteren Maßnahmen zu planen. 

Der Thementag Energie wurde gefördert im Förderprogramm „Beteiligungstaler“ von der Allianz für Beteiligung, aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg.